Ein Bundesrichter hat ein wegweisendes Urteil im Rechtsstreit zwischen Autoren und KI-Unternehmen über Urheberrechtsverletzungen gefällt. Richter William Alsup vom Northern District of California entschied, dass Anthropics Nutzung urheberrechtlich geschützter Bücher zum Training seiner Claude-KI-Modelle unter das Fair-Use-Prinzip fällt.
Der Fall begann im August 2024, als die Autoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson Sammelklage gegen Anthropic einreichten. Sie warfen dem Unternehmen vor, Millionen von Büchern ohne Erlaubnis kopiert zu haben, um seine Large Language Models zu trainieren.
Richter Alsups Entscheidung ist das erste Mal, dass ein US-Bundesgericht einem KI-Unternehmen bei Fair-Use-Argumenten für Training-Zwecke recht gibt. Der Richter bezeichnete die KI-Technologie als „eine der transformativsten, die viele von uns in unserem Leben sehen werden.“ Er urteilte auch, dass die Umwandlung gekaufter Printbücher in digitale Formate Fair Use darstellt, sofern die Originalkopien vernichtet werden.
Das Urteil war jedoch nicht vollständig zu Anthropics Gunsten. Der Richter befand, dass die Nutzung von Raubkopien zum Aufbau einer „zentralen Bibliothek“ nicht durch Fair Use geschützt ist. Anthropic hatte angeblich Millionen urheberrechtlich geschützter Bücher von illegalen Quellen heruntergeladen und plante, sie „für immer“ für „allgemeine Zwecke“ zu behalten.
Das Gericht wird nun speziell über die Raubkopien-Problematik und die daraus resultierenden Schäden verhandeln. Richter Alsup merkte an, dass der nachträgliche Kauf von Büchern nach illegalem Download Anthropic nicht von der Haftung befreien würde.
Quellen: AI Fray, TechCrunch