Die öffentliche Diskussion über künstliche Intelligenz hat sich in zwei gegensätzliche Lager gespalten, die ein Journalist als „parallele Universen“ bezeichnet. Laut eines Artikels von Matteo Wong in „The Atlantic“ stellt dieser wachsende Graben KI-Enthusiasten gegen überzeugte Skeptiker. Diese Polarisierung erschwert eine differenzierte Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Auswirkungen der Technologie.
Die Befürworter, oft Führungskräfte und Gründer aus der Tech-Branche, glauben an den unaufhaltsamen Fortschritt der KI, der die Gesellschaft grundlegend verändern wird. Sam Altman, der CEO von OpenAI, hat erklärt, dass die Singularität, ein Punkt, an dem Technologie die menschliche Kontrolle übersteigt, bereits begonnen habe. Dieses Lager wird durch massive finanzielle Investitionen gestützt. Ein Startup namens Cluely erhielt 15 Millionen Dollar für ein Werkzeug, das damit wirbt, bei allem „schummeln“ zu können.
Im direkten Gegensatz dazu tun Kritiker und Akademiker die aktuelle KI als überbewertet und grundlegend fehlerhaft ab. Die Computerlinguistin Emily Bender bezeichnet Chatbots als „stochastische Papageien“, um zu verdeutlichen, dass sie nur Muster nachahmen, ohne echtes Verständnis zu besitzen. Der Kognitionswissenschaftler Gary Marcus verweist auf die Unfähigkeit von KI bei einfachen logischen Aufgaben als Beweis für ihre Mängel. Eine aktuelle Studie von Apple, die zeigte, dass selbst fortgeschrittene KI-Modelle an simpler Logik scheitern, bestärkt diese Sichtweise.
Wong argumentiert, dieser Konflikt sei eher zu einem Kampf der Weltanschauungen als zu einer faktenbasierten Diskussion geworden. Er meint, die Radikalisierung lenke von dringenden, realen Problemen wie Arbeitsplatzverlust, Umweltkosten und algorithmischer Voreingenommenheit ab. Die Öffentlichkeit bleibt zwischen zwei extremen Erzählungen gefangen, was eine ausgewogene Bewertung einer ebenso leistungsstarken wie fehlerbehafteten Technologie behindert.