KI-Tools, die in Videokonferenzen Notizen anfertigen, zeichnen dabei auch private Unterhaltungen und Scherze auf. Diese werden mitunter an alle Teilnehmenden verschickt, was zu peinlichen Situationen führen kann. Darüber berichtet Ann-Marie Alcántara im Wall Street Journal und beschreibt, wie die Werkzeuge das gesamte Meeting erfassen, auch Gespräche vor dem offiziellen Beginn.
Der Artikel nennt mehrere Beispiele. So erhielt ein potenzieller Kunde einer Marketingagentur das Protokoll eines Gesprächs, in dem die Agenturchefin vor seinem Beitritt scherzte, ob er ein „nigerianischer Prinz“ sei. In einem anderen Fall fasste der KI-Assistent von Zoom die private Diskussion eines Paares über den Einkauf von Zutaten für Sandwiches zusammen, nachdem ihr Kunde nicht zum Meeting erschienen war.
Während manche die fehlerhaften Protokolle als mit Humor nehmen, führt die Technologie zugleich zu mehr Vorsicht. Der Astronom John Barentine war etwa überrascht, als eine solche KI-Zusammenfassung seinen Kommentar über eine „tödliche Dosis Wasser für Menschen“ festhielt. Die Bemerkung fiel im Kontext einer Diskussion über Flutkatastrophen und wurde von der KI aus dem Zusammenhang gerissen. Er nutze nun eher den privaten Chat für Anmerkungen, erklärte er.
Anbieter wie Google und Zoom betonen dabei, dass Nutzer die Kontrolle behalten. Ihre Systeme informieren die Teilnehmenden mit sichtbaren Symbolen und Tönen, wenn die KI aktiv ist. Zudem können die Meeting-Gastgeber die Funktion jederzeit deaktivieren.
