Das neue Text-zu-Video-Tool Sora 2 von OpenAI kann realistische Videos von verstorbenen Prominenten erstellen. Dies hat zu einer Flut von geschmacklosen und rassistischen Inhalten sowie zu entsetzten Reaktionen von Angehörigen geführt. Darüber berichten Tatum Hunter und Drew Harwell für The Washington Post.
Die KI-generierten Clips zeigen historische Persönlichkeiten in erfundenen und oft verletzenden Situationen. So wurde der Bürgerrechtler Malcolm X dabei dargestellt, wie er vulgäre Witze macht. In anderen Videos schreit der Maler Bob Ross oder Martin Luther King Jr. macht während seiner berühmten Rede Affenlaute.
Die Familien der Dargestellten äußern sich schockiert. Ilyasah Shabazz, die Tochter von Malcolm X, bezeichnete die Verwendung des Bildes ihres Vaters als „zutiefst respektlos und verletzend“. Auch Zelda Williams, Tochter des Schauspielers Robin Williams, bat die Öffentlichkeit, die Erstellung solcher KI-Videos ihres Vaters zu unterlassen.
OpenAI hatte „historische Figuren“ zunächst von seiner Richtlinie zur Einwilligung ausgenommen und dies mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung begründet. Nach starker Kritik teilte das Unternehmen mit, dass Vertreter von „kürzlich Verstorbenen“ nun eine Sperrung des Ebenbildes beantragen können.
Rechtlich ist die Situation kompliziert. Das postmortale Persönlichkeitsrecht schützt oft nur vor kommerzieller Ausbeutung. Experten weisen darauf hin, dass bestehende Gesetze den emotionalen Schaden für Familien bisher kaum erfassen. Die Technologie wirft die grundsätzliche Frage auf, wer die Kontrolle über das Vermächtnis einer Person nach deren Tod hat.