Die Schweiz steigt mit Apertus in das KI-Rennen ein. Das neue Open-Source Large Language Model wurde von führenden Schweizer Universitäten entwickelt und soll eine transparente Alternative zu kommerziellen KI-Systemen wie ChatGPT und Metas Llama bieten.
Apertus, lateinisch für „offen“, entstand durch die Zusammenarbeit der ETH Lausanne (EPFL), ETH Zürich und des Swiss National Supercomputing Centre. Anders als viele kommerzielle KI-Modelle bietet Apertus vollständige Transparenz. Nutzer können den Trainingsprozess, den Quellcode und die verwendeten Datensätze einsehen.
Das Schweizer Team räumt ein, nicht mit den milliardenschweren Budgets amerikanischer Unternehmen konkurrieren zu können. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ein sichereres und zugänglicheres KI-System für Forscher und Unternehmen. „Wir wollen eine Blaupause dafür schaffen, wie ein vertrauensvolles und inklusives KI-Modell entwickelt werden kann“, erklärte Martin Jaggi, Professor für Machine Learning an der EPFL.
Funktionen und Fähigkeiten
Apertus wurde mit 15 Billionen Tokens in über 1.000 Sprachen trainiert. 40 Prozent der Daten stammen aus nicht-englischen Sprachen, darunter Schweizerdeutsch und Rätoromanisch. Die Entwickler verwendeten nur öffentlich verfügbare Daten und respektierten Website-Ausschlussanfragen.
Das Modell ist in zwei Größen mit 8 und 70 Milliarden Parametern verfügbar. Forscher, Unternehmen und Hobbyisten können es herunterladen, um Chatbots, Übersetzer und Lerntools zu entwickeln, während sie die Kontrolle über ihre Daten behalten.
Schweizer Industrieverbände begrüßen die Initiative, besonders wegen des Fokus auf Datensicherheit und Compliance mit europäischen Vorschriften.