Das Startup Nous Research hat Hermes 4 veröffentlicht, eine Familie von KI-Sprachmodellen, die nach Firmenangaben die Leistung führender kommerzieller Angebote erreicht. Gleichzeitig verzichtet das System auf die meisten Inhaltsbeschränkungen. Michael Nuñez berichtet für VentureBeat über die Veröffentlichung.
Anders als ChatGPT oder Claude antwortet Hermes 4 auf nahezu jede Anfrage. Das System verzichtet auf Sicherheitsvorkehrungen, die bei kommerziellen KI-Systemen Standard geworden sind. Bei „RefusalBench“, einem Test für Verweigerungsverhalten, erreichte das Modell 57,1%. GPT-4o kam nur auf 17,67%, Claude Sonnet 4 auf 17%.
Das größte Modell mit 405 Milliarden Parametern erzielte 96,3% beim MATH-500-Benchmark und 81,9% beim anspruchsvollen AIME’24-Mathematikwettbewerb. Diese Ergebnisse konkurrieren mit proprietären Systemen, deren Entwicklung Millionen mehr kostete.
Hermes 4 führt „hybrides Denken“ ein. Nutzer können zwischen schnellen Antworten und tieferen Denkprozessen wechseln. Das System zeigt seine interne Argumentation vor der finalen Antwort, ähnlich OpenAIs o1-Modellen, aber mit vollständiger Transparenz.
Das Training erfolgte mit 192 Nvidia B200-GPUs und zwei neuen Systemen: DataForge für synthetische Datenerzeugung und Atropos für verstärkendes Lernen. Nous Research sammelte dieses Jahr 65 Millionen Dollar Finanzierung. Die Modelle sind über Hugging Face und API-Zugang verfügbar.