Knowledge Worker durchleben eine beispiellose Identitätskrise, während künstliche Intelligenz die Arbeitswelt umgestaltet. Das schreibt Gary Grossman von Edelman in einer neuen Analyse. Der Wandel geht über einfachen Jobverlust hinaus und stellt grundlegende Fragen zu menschlichem Zweck und Selbstwert.
Grossman beschreibt eine „große Verdrängung“. Er nennt das Beispiel eines 42-jährigen Software-Ingenieurs, der seinen sechsstelligen Programmierjob an KI-Algorithmen verlor. Nach über 800 erfolglosen Bewerbungen arbeitet er nun für DoorDash und lebt in einem Wohnwagen. Ein Landschaftsfotograf berichtete Grossman, dass KI mittlerweile alles von Reiseplanung bis Bildgenerierung übernimmt. Nur noch Workshops in der Natur bringen Einnahmen.
Dies stellt eine „kognitive Migration“ dar. Menschen wenden sich von Aufgaben ab, die Maschinen gut erledigen können. Sie müssen neu definieren, was einzigartig menschlichen Wert ausmacht. Historische Präzedenzfälle existieren für solche Veränderungen. Agrargesellschaften wandelten sich zu Industriearbeit, die später zu wissensbasierten Karrieren wurde.
Forschung im Harvard Business Review zeigte, dass KI-Tools die Produktivität steigern. Arbeiter fühlen sich jedoch weniger motiviert bei Aufgaben ohne KI. Übermäßige Abhängigkeit könnte kreatives Denken und Problemlösung schwächen.
Grossman schlägt vor, nicht mit Maschinen um Intelligenz zu konkurrieren. Stattdessen sollten Menschen einzigartige Fähigkeiten wie Empathie, ethisches Urteilsvermögen und künstlerische Kreativität wiederentdecken.
