Der CEO von Perplexity, Aravind Srinivas, ist überzeugt, dass der Webbrowser die effektivste Plattform für die nächste Generation von KI-Assistenten ist. In einem aktuellen Interview mit Alex Heath für den Podcast „Decoder“ von The Verge erklärte Srinivas, sein Unternehmen setze auf den Browser als Schlüssel für sogenannte KI-Agenten. Diese sollen komplexe Aufgaben für Nutzer erledigen können.
Perplexity hat dazu eine Testversion seines neuen KI-Browsers Comet für Mac und Windows gestartet, die nur auf Einladung zugänglich ist. Laut Srinivas ist der Browser die perfekte Umgebung für einen KI-Agenten. Er enthält bereits den Kontext eines Nutzers, wie etwa die Anmeldungen bei Diensten von Drittanbietern. Dies ermögliche es einem Agenten, sicher auf Informationen zuzugreifen und im Namen des Nutzers zu handeln, alles auf dem lokalen Gerät. „Man will diese eine Oberfläche, in der der Agent und der Mensch auf die gleiche Weise agieren können“, sagte Srinivas. Er betonte, dass Nutzer die KI so leicht überwachen und die Kontrolle übernehmen können, falls sie Fehler macht.
Comet basiert auf Chromium, der Open-Source-Grundlage von Google Chrome. Diese Entscheidung wurde getroffen, um eine vertraute Benutzeroberfläche zu schaffen. Sie ermöglicht auch den Import von Daten, Einstellungen und Erweiterungen aus Chrome mit nur einem Klick. Das Hauptmerkmal des Browsers ist ein „Sidecar“, ein KI-Assistent, der neben Webseiten erscheint. Er kann Fragen zum Inhalt der Seite beantworten, Videos zusammenfassen oder Aktionen über verschiedene Webseiten hinweg ausführen, etwa Termine im Kalender eintragen.
Erste Anwendungsfälle umfassen die Verwaltung von E-Mails und das Erstellen von Social-Media-Beiträgen. Srinivas räumte jedoch ein, dass Comet noch nicht perfekt sei. Er beschrieb das Produkt als teilweise unzuverlässig und noch nicht in der Lage, lange, mehrstufige Aufgaben verlässlich zu bewältigen. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass Fortschritte bei KI-Modellen dies innerhalb eines Jahres ermöglichen werden.
Srinivas sprach auch über das Geschäftsmodell für den rechenintensiven Browser. Er stellt sich eine Zukunft vor, in der Nutzer für spezifische, hochwertige Aufgaben auf Basis der tatsächlichen Nutzung bezahlen. Für eine komplexe Aufgabe, die einem Unternehmen Stunden an Arbeit erspart, könnte eine einzelne Anfrage Tausende von Dollar wert sein, argumentierte er.
Für die Zukunft sieht Srinivas im Browser eine größere Chance als im Markt für Chatbots, den er als weitgehend entschieden betrachtet. Die Expertise von Perplexity im Bereich der Suche sei ein entscheidender Vorteil, da eine leistungsfähige Suchfunktion für einen nützlichen KI-Browser unerlässlich sei. Das langfristige Ziel des Unternehmens ist es, profitabel zu werden und einen Börsengang um das Jahr 2028 anzustreben. Comet soll sich als unverzichtbares Werkzeug etablieren, das das Leben der Nutzer einfacher macht.
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