OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, vollzieht einen radikalen Wandel. Die einstige Non-Profit-Organisation wird zu einem gewinnorientierten Unternehmen umstrukturiert. Kritiker sehen darin einen Verrat an den ursprünglichen Zielen von OpenAI, die Entwicklung künstlicher Intelligenz sicher und zum Wohle der Menschheit voranzutreiben. Die Umwandlung markiert das Ende der Vision, KI-Forschung frei von finanziellen Verpflichtungen zu betreiben.
Der Umwandlungsprozess gestaltet sich darüber hinaus komplex. OpenAI muss dafür rechtliche und finanzielle Hürden überwinden, etwa bei der Aufteilung von Vermögenswerten zwischen dem verbleibenden gemeinnützigen Teil und dem neuen Profit-Unternehmen. Zudem steht eine Kapitalerhöhung von 6,5 Milliarden US-Dollar an. Investoren wie Microsoft und Nvidia sollen sich beteiligen. Die Umstrukturierung muss innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein, sonst können Investoren ihr Geld zurückfordern.
Intern sorgt der Wandel für erhebliche Spannungen. Mehrere hochrangige Mitarbeiter haben das Unternehmen verlassen. Berichten zufolge herrscht Unzufriedenheit über die Priorisierung von Produktentwicklung gegenüber Sicherheitsforschung. Auch die Unternehmenskultur habe sich verändert, weg von einer forschungsorientierten hin zu einer produktorientierten Ausrichtung.
OpenAI steht vor der Herausforderung, sein rasantes Wachstum zu managen. Das Unternehmen hat seine Mitarbeiterzahl innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Gleichzeitig muss es seine technologische Führungsposition behaupten. Konkurrenten wie Anthropic, gegründet von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern, holen auf. Die Entwicklung des nächsten großen Sprachmodells, GPT-5, verzögert sich offenbar zugleich.
Manche Beobachter fordern eine stärkere staatliche Regulierung der KI-Branche, um Risiken einzudämmen und das öffentliche Interesse zu schützen. Der Fall OpenAI zeigt exemplarisch die Herausforderungen, ethische Prinzipien und wirtschaftliche Interessen in der KI-Entwicklung in Einklang zu bringen.
Quellen: Vox, Wall Street Journal, Wall Street Journal
Foto Sam Altman: TechCrunch, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons | Collage: Jan Tissler