KI-Assistenten nutzen gegensätzliche Konzepte für ihr „Gedächtnis“

Die beiden führenden KI-Assistenten, ChatGPT und Claude, verfolgen grundlegend unterschiedliche Philosophien, wie sie sich an Nutzerinteraktionen erinnern. ChatGPTs Gedächtnis ist so konzipiert, dass es automatisch und unsichtbar im Hintergrund arbeitet. Claudes ursprünglicher Ansatz gab den Nutzern hingegen die explizite Kontrolle darüber, wann die Funktion aktiviert wird.

Shlok Khemani erläutert diese strategische Trennung in einer Analyse. Er berichtet, dass das System von ChatGPT automatisch alle Gedächtniskomponenten lädt, um detaillierte Nutzerprofile zu erstellen. Diese in der Verbrauchertechnologie übliche Methode zielt darauf ab, ein „magisches“ und bindendes Produkterlebnis für eine breite Zielgruppe zu schaffen, von Studenten bis zu Hobbyanwendern. Vorlieben und Muster werden kontinuierlich gelernt, um künftige Funktionen zu ermöglichen.

Im Gegensatz dazu hat sich Claude traditionell an eine technisch versiertere und datenschutzbewusstere Nutzerschaft gerichtet. Laut Khemani verstehen diese Anwender, dass die Aktivierung des Gedächtnisses zu leichten Verzögerungen führen kann, nehmen diesen Kompromiss aber bewusst in Kauf. Sie bevorzugen es, das Gedächtnis als ein präzises Werkzeug für professionelle Aufgaben zu verwenden und lehnen eine umfassende Profilerstellung im Hintergrund ab.

Khemani schlussfolgert, dass diese gegensätzlichen Ansätze zeigen, dass es keine allein gültige Lösung für KI-Gedächtnissysteme gibt. Das Feld ist noch jung, und Unternehmen experimentieren mit verschiedenen Modellen, die auf ihre Nutzer zugeschnitten sind. Ein Nachtrag im Originalartikel vermerkt, dass Anthropic, der Entwickler von Claude, kürzlich eine neue, stärker automatisierte Gedächtnisfunktion für Geschäftskunden angekündigt hat, die dem Ansatz von ChatGPT ähnelt.

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