Eine aktuelle Analyse von Brian Merchant zeigt, dass die Verdrängung von Arbeitsplätzen durch KI keine zukünftige Sorge, sondern bereits Realität ist. In seiner Publikation „Blood in the Machine“ dokumentiert Merchant, wie Unternehmen wie Duolingo bereits bis zu 100 Mitarbeiter, hauptsächlich Autoren und Übersetzer, durch KI-Systeme ersetzt haben, trotz anderslautender öffentlicher Aussagen.
Die Jobkrise geht über Sprachlern-Apps hinaus. Künstler, Illustratoren, Synchronsprecher und Journalisten berichten von erheblichen Arbeitsplatzverlusten durch KI-Alternativen. Wirtschaftsdaten zeigen eine ungewöhnlich hohe Arbeitslosenquote bei Hochschulabsolventen im Vergleich zur allgemeinen Erwerbsbevölkerung, was darauf hindeutet, dass Unternehmen KI anstelle von Berufseinsteigern einsetzen.
Merchant argumentiert, dass sich die KI-Jobkrise nicht als plötzliche Massenverdrängung manifestiert, sondern durch allmähliche Abwanderung in kreativen Branchen, sinkende Freiberufler-Einkommen und weniger Neueinstellungen. Er nennt das Department of Government Efficiency (DOGE) als Beispiel, wo „KI-First-Strategien“ genutzt werden, um den Abbau tausender Bundesstellen zu rechtfertigen.
Die Auswirkungen widersprechen den ursprünglichen Versprechen, dass KI monotone Aufgaben automatisieren und kreative Arbeit fördern würde. Stattdessen werden laut Merchant kreative Jobs automatisiert, während die Qualität der Ergebnisse leidet. Trotz Berichten über enttäuschende Renditen vieler KI-Implementierungen verändert die Technologie weiterhin den Arbeitsmarkt und wirft grundlegende Fragen auf, welche Arten von Arbeit die Gesellschaft erhalten möchte.
