Immer mehr Angestellte schicken KI-Assistenten in virtuelle Meetings

In vielen Unternehmen wird es normal, dass Angestellte KI-Assistenten statt ihrer selbst in virtuelle Meetings schicken. Die Programme sparen Zeit, werfen aber auch neue Fragen zur Arbeitskultur, zum Datenschutz und zur menschlichen Interaktion auf.

Diese KI-Werkzeuge nehmen an Videokonferenzen teil, um Gespräche aufzuzeichnen, zu transkribieren und zusammenzufassen. Das berichten die Journalistinnen Lisa Bonos und Danielle Abril in der „Washington Post“. Sie schildern den Fall eines Unternehmers, der in einem Meeting saß, in dem mehr Bots als Menschen anwesend waren.

Experten äußern Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und offener Gespräche. Die KI-Expertin Allie K. Miller erklärte, die ständige Aufzeichnung könne ehrliche Diskussionen unterdrücken. Sie schalte ihre KI daher in den letzten Minuten eines Meetings bewusst ab. Die Anwesenheit der Bots birgt auch Risiken, wie der Fall einer Angestellten zeigt, deren transkribierte Worte ohne ihr Wissen vor hunderten Kollegen präsentiert wurden.

Der Einsatz der Programme wirft zudem rechtliche Fragen auf. Anwälte warnen, dass das Aufzeichnen von Gesprächen gegen Abhörgesetze verstoßen kann. Die rechtliche Lage ist je nach Land oder Bundesstaat unterschiedlich. Einige KI-Assistenten sind für andere Teilnehmer sogar unsichtbar, da sie nur den Ton des Computers aufzeichnen, ohne dem Meeting beizutreten.

Manche sehen in der Flut von KI-Teilnehmern ein Zeichen dafür, dass ein Meeting überflüssig war. Währenddessen schreitet die Technologie voran. Führende Anbieter wollen „digitale Zwillinge“ entwickeln, die für Nutzer nicht nur an Meetings teilnehmen, sondern auch in ihrem Namen handeln können.

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