Ein Start-up mit nur acht Mitarbeitern nutzt künstliche Intelligenz, um jede Woche 3.000 Podcast-Folgen zu erstellen. Das Unternehmen Inception Point AI hat bereits über 175.000 KI-generierte Episoden auf Plattformen wie Spotify und Apple veröffentlicht. Tess Patton berichtet für The Wrap, dass das Podcast-Netzwerk des Unternehmens, Quiet Please, zwölf Millionen Downloads und 400.000 Abonnenten erreicht hat.
Die Strategie von Inception Point AI konzentriert sich auf Quantität und Nischenpublikum. Geschäftsführerin Jeanine Wright erklärte, dass das Unternehmen bei Kosten von nur einem Dollar pro Episode Inhalte für Themen produzieren kann, die bisher nicht kommerziell rentabel waren. Eine Folge benötigt nur 20 Zuhörer, um profitabel zu sein. Die Einnahmen werden durch programmgesteuerte Werbung erzielt. Die Inhalte reichen von lokalen Wetterberichten über biografische Serien zu Personen wie Anna Wintour bis hin zu aktuellen Folgen über aktuelle Ereignisse.
Der Produktionsprozess ist stark automatisiert. KI-Modelle durchsuchen das Internet nach Themenideen. Ein Mitarbeiter wählt dann ein Thema aus und kombiniert es mit einer von über 120 verschiedenen KI-generierten Moderatoren-Persönlichkeiten. Eine vollständige Episode kann in etwa einer Stunde erstellt werden. Das Unternehmen gibt an, den KI-Moderatoren Hintergrundgeschichten und Schwächen zu geben, um sie menschlicher klingen zu lassen. Der Quellenartikel beschreibt ihre Stimmen jedoch als monoton und ihren Sprechrhythmus als roboterhaft.
Aufgrund der hohen Menge an Inhalten ist die menschliche Kontrolle begrenzt. Laut Wright werden Episoden zu sensiblen Themen wie Politik von Menschen überprüft, um die sachliche Richtigkeit und den angemessenen Ton sicherzustellen. Das Unternehmen nutzt zudem mehrere große Sprachmodelle, um Informationen abzugleichen und das Risiko zu verringern, dass KI-Modelle Fakten erfinden. Wright räumte ein, dass KI bei bestimmten Themen noch Schwierigkeiten hat, den richtigen Ton zu treffen.
Während die Geschäftsführerin von Inception Point AI glaubt, dass KI zu einem Standardwerkzeug für die Erstellung von Inhalten wird, sind andere in der Podcast-Branche skeptisch. Sie argumentieren, dass KI die Persönlichkeit, den Humor und die Improvisation eines menschlichen Moderators nicht ersetzen könne. Joe Caporoso, Präsident eines Medienunternehmens, sieht eine Rolle für KI in formelhaften Teilen einer Sendung, wie etwa bei Werbeeinblendungen, aber nicht für ganze Episoden.
Große Podcast-Plattformen verlangen von Produzenten derzeit keine Offenlegung des KI-Einsatzes. Inception Point AI gibt an, dass alle Episoden zu Beginn einen Hinweis enthalten, dass der Moderator eine KI ist. Das Unternehmen plant, in Zukunft in den Videobereich zu expandieren und Tausende weitere KI-Persönlichkeiten zu schaffen.
