Eine neue Generation von KI-Startups revolutioniert das klassische Wachstumsmodell des Silicon Valley. Wie die New York Times-Journalistin Erin Griffith berichtet, erzielen diese Unternehmen mit minimaler Belegschaft beachtliche Umsätze und Nutzerzahlen. Das KI-Startup Gamma beispielsweise betreut mit nur 28 Mitarbeitern fast 50 Millionen Nutzer und erwirtschaftet zweistellige Millionenumsätze pro Jahr.
Gamma-Mitgründer Grant Lee erklärt, dass traditionelle Startups für vergleichbare Ergebnisse etwa 200 Mitarbeiter benötigen würden. Sein Unternehmen nutzt zehn verschiedene KI-Werkzeuge zur Effizienzsteigerung, darunter Intercom für den Kundenservice, Midjourney für Bildgenerierung und Claude von Anthropic für Datenanalyse.
Erfolgsbeispiele wie Anysphere’s Cursor mit 20 Mitarbeitern und ElevenLabs mit 50 Beschäftigten erreichten jeweils 100 Millionen Dollar Jahresumsatz. Die Analysefirma Afore Capital hat 200 Startups untersucht und festgestellt, dass der Weg zum ersten Million-Dollar-Umsatz nur noch ein Fünftel der früheren Investitionen erfordert.
Einige Startups begrenzen ihr Wachstum bereits bewusst. Runway Financial und Agency planen, ihre Belegschaft bei 100 Mitarbeitern zu deckeln. Sie vertrauen darauf, dass KI-Tools jeden Mitarbeiter befähigen, die Arbeit von anderthalb traditionellen Stellen zu bewältigen.
Diese Entwicklung stellt die Venture-Capital-Branche vor neue Herausforderungen. Terrence Rohan vom Otherwise Fund warnt, dass traditionelle Investitionsmodelle überdacht werden müssen, wenn erfolgreiche Unternehmen deutlich weniger Kapital benötigen.
Der chinesische KI-Entwickler DeepSeek hat zusätzlichen Aufwind gegeben, indem er demonstrierte, wie sich KI-Tools mit Open-Source-Technologie kostengünstig entwickeln lassen. Dies hat eine Welle neuer Unternehmen inspiriert, die ähnlich effiziente Ansätze verfolgen.