Welche KI ist die beste? Diese Frage ergibt immer weniger Sinn

Die Frage nach der „besten KI“ ist vergleichbar mit der Frage nach dem „besten Auto“. Gäbe es ein einziges, bestes Auto, bräuchten wir nicht so viele verschiedene Fahrzeugkategorien. Ähnlich lässt sich das auf Fragen nach dem „besten Laptop“ oder der „besten Kamera“ übertragen.

Natürlich können wir uns eine Reihe von Kriterien ausdenken und dann über alle Angebote hinweg einen Gesamtsieger ermitteln. Das mag für Profis und Nerds von Interesse sein. Der praktische Nutzen aber ist begrenzt.

Warum? Weil es immer auf die eigenen Bedürfnisse ankommt.

Der KI-Markt hat sich seit dem „Urknall“ ChatGPT rasant weiterentwickelt. Neben Text lassen sich nun auch Bilder, Video und Audio auf Knopfdruck generieren.

Hier fließt derzeit viel Geld, denn das Venture Capital ist ganz verrückt nach der Künstlichen Intelligenz. Alle träumen davon, den nächsten Superhit zu finanzieren.

Diese Investitionsblase wird sicher platzen. Und bis es soweit ist, wollen sich alle Kandidaten ihr Stück vom Kuchen sichern.

Dabei zeigt sich, dass es zunehmend wichtiger wird, sich von anderen Angeboten klar abzugrenzen. Es braucht eine Unique Selling Proposition (USP), also ein klares Unterscheidungsmerkmal. Die USP soll deutlich machen, an wen sich ein Produkt wendet und was es besonders macht.

Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Warum X nutzen und nicht Y? Das müssen auch KI-Tools zunehmend beantworten.

Dabei gibt es natürlich Benchmarks: Das sind standardisierte Tests, die beispielsweise zeigen sollen, ob eine Text-KI mit kniffligen Aufgaben zurechtkommt und wie gut.

Aber diese Benchmarks lassen sich manipulieren und sie unabhängig davon bestenfalls ein Maßstab unter vielen, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Für die Auswahl muss vor allem klar sein, was die KI hauptsächlich leisten soll. So mag es beispielsweise sein, dass OpenAIs GPT-4 das beste Angebot für eine Vielzahl an Aufgaben ist. Aber eine deutlich kleinere KI kann diese „beste“ KI dennoch in Einzeldisziplinen überholen.

Ein wichtiges Kriterium ist zudem nicht nur die reine Leistungsfähigkeit. Ein weiterer Punkt kann beispielsweise sein, wie flexibel und anpassbareine KI ist, ob sie sich datenschutzkonform einsetzen lässt, ob sie sich mit internen Dokumenten und Datenbanken verbinden lässt und einiges mehr.

Denselben Effekt sehen wir im noch vergleichsweise jungen Bereich der Video-KI. Soll es um besonders lange Clips gehen? Kommt es darauf an, dass Personen realistisch dargestellt werden? Ist die Kohärenz zwischen mehreren Clips wichtig? Für alle diese und andere Punkte kann es jeweils eine andere Antwort geben.

Insofern: Die Frage nach der „besten KI“ macht ohne weitere Angaben wenig Sinn. Das ist heute bereits der Fall und das wird in Zukunft noch stärker werden.

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