John Micklethwait, Chefredakteur von Bloomberg, prognostiziert eine bedeutende Transformation des Journalismus durch Künstliche Intelligenz. In seiner ausführlichen Analyse beschreibt er, wie KI die journalistische Arbeit unterstützen wird, ohne menschliche Reporter zu ersetzen.
Die Technologie wird laut Micklethwait hauptsächlich redaktionelle Aufgaben verändern. Bei Bloomberg unterstützt Automatisierung bereits mehr als ein Drittel der 5.000 täglichen Artikel. Besonders erfolgreich zeigt sich KI bei der Datenanalyse, wie eine Untersuchung zum iranischen Ölschmuggel mittels Satellitenbildauswertung bewies.
Die Analyse nennt acht zentrale Vorhersagen, darunter die Weiterentwicklung von Suchmaschinen zu Frage-Antwort-Systemen und verstärkte Personalisierung von Inhalten. Menschliche Fähigkeiten blieben dennoch unverzichtbar, besonders bei der Quellenarbeit und investigativen Recherchen.
KI werde die Nachrichtenproduktion durch schnellere Übersetzungen, automatisierte Zusammenfassungen und verbesserte Faktenchecks unterstützen. Herausforderungen bestehen vor allem bei der Authentifizierung von Video- und Audiomaterial sowie der Bekämpfung von KI-generierter Desinformation.
Micklethwait sieht die Zukunft des Journalismus vorsichtig optimistisch, warnt aber vor zunehmender Regulierung der KI-Technologien, besonders in Europa, wo Bedenken gegenüber der amerikanischen Technologiedominanz wachsen.