Derzeit gibt es im KI-Markt zwei wesentliche Strömungen: KI als Produkt und KI als Feature.
KI als Produkt kommt vor allem von Startups wie etwa OpenAI, Anthropic, Ideogram oder Runway. Du erstellst dir einen Account und bezahlst meist einen monatlichen Abopreis, um diese Tools nutzen zu können. Oft gibt es eine kostenlosen Probezugang mit Nutzungsbeschränkungen, weniger Funktionen und anderen Limits.
KI als Feature kommt dagegen vor allem von den alteingesessenen Unternehmen wie Google, Apple oder Adobe. Sie integrieren es in ihre bestehenden Produkte. Derzeit ist das oft ohne Aufpreis inklusive. Immerhin bezahlst du bereits für die Nutzung dieser Produkte, zum Beispiel mit einem Abo, über den Kaufpreis des Geräts oder mit deinen Daten.
Außerdem gibt es eine dritte Variante, die eine Art Mittelding ist: KI als Service. Wie eine Analyse der Umsätze von OpenAI und Anthropic gezeigt hat, kann das bereits heute wichtig sein. Das Stichwort ist: API, Application Programming Interface. Gemeint ist damit, dass Entwickler von Anwendungen auf die Dienste von OpenAI und anderen zurückgreifen können.
Die heutigen KI-Modelle sehe ich letztlich am ehesten als Feature. Ich glaube, dass die großen Tech-Unternehmen derzeit richtig liegen: Menschen wollen KI dort einsetzen, wo sie sich nützlich macht.
Beispiel: KI als Schreibcoach. Natürlich kann ich eine E-Mail in die ChatGPT-App kopieren, den Assistenten um Feedback bitten und das Ergebnis wieder zurück kopieren. Sehr viel einfacher ist es hingegen, wenn das eine Funktion meiner Mail-Applikation ist und dort mit einem Klick zur Verfügung steht.
Ähnlich funktioniert es etwa mit Adobes neuen KI-Funktionen: Das Bild- und Videomodell Firefly ist direkt in die entsprechenden Programme integriert. Würde ich dafür einen Dienst wie Runway nutzen, müsste ich meinen Clip erst dort hochladen, bearbeiten, wieder herunterladen, meinem Projekt hinzufügen – umständlich!
Das bedeutet zugleich nicht, dass es immer so bleiben wird. Je leistungsfähiger die KI-Modelle werden, desto mehr Gründe gibt es, sie als eigenständiges Produkt anzusehen und zu nutzen.