Ich sehe häufig, dass sich die Diskussion um den Sinn und Nutzen von KI-Tools allein darum dreht, ob sie die eigene Arbeit vollständig erledigen können oder nicht.
Die Antwort ist oft klar: Nein, können sie nicht. Wenn du willst, findest du einen Weg, die KI dämlich aussehen zu lassen.
Bis zu einem gewissen Grad ist das sogar hilfreich: Du solltest immer wissen, welche Grenzen eine KI hat, damit du sie entsprechend einsetzt.
Aber das ist zugleich der Punkt, an dem sich mein Weg von dem vielerer anderer scheidet: Wenn die KI etwas nicht kann, gebe ich deshalb nicht auf.
Vielmehr stelle ich mir eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe, wenn mir ein neues Werkzeug, ein neuer Service oder ein ganz neues Medium wie das Internet begegnet ist:
Was kann ich damit tun, was ich so bislang nicht konnte?
Als ich Ende der 90er das erste Mal online war, verstand ich beispielsweise: Ich kann dort meine eigenen Inhalte veröffentlichen! Das allein war eine so radikale Neuerung, dass es mir egal war, was andere Menschen zu dem Zeitpunkt über das Internet dachten.
Ebenso halte ich es mit generativer KI. Anstatt nur darauf herumzureiten, was sie alles nicht kann, konzentriere ich mich darauf, was sie bereits kann. Und dann wiederum schaue ich darauf, was davon besonders nützlich ist.
Kleines Beispiel aus meiner eigenen Arbeit: Dieser Artikel fasst eine Reddit-Diskussion mit hunderten Kommentaren zusammen – auf Deutsch und English. Claude hat mir den ersten Wurf des Beitrags geliefert. Den habe ich natürlich bearbeitet und kontrolliert. Die Übersetzung stammt von DeepL – ebenfalls gegengelesen von mir.
Die KI hat mir also nicht die komplette Arbeit abgenommen. Ohne ihre Hilfe hätte ich aber nie die Zeit gefunden. Es ist ein Inhalt, der in dieser Form nur durch diese neuen Werkzeuge möglich ist.
Ein anderes Beispiel ist HN Update: ein automatisch erstellter, stündlicher Podcast über die Top-Themen und -Kommentare auf der Seite Hacker News.
Oder Ellipsis News: Eine App, die News zu beliebigen Themen zusammenstellt – natürlich mit KI-Hilfe und erstellt von einem Coding-Laien mit Claude 3.5 Sonnet.
Und das finde ich spannend.