Anthropic hat offiziell eine Websuche-Funktion für seinen KI-Chatbot Claude eingeführt, über die der Assistenten nun auf Echtzeit-Informationen aus dem Internet zugreifen und diese verarbeiten kann. Die neue Funktion, die eine der am häufigsten gewünschten Features der Nutzer erfüllt, ist derzeit als Vorschau für zahlende Claude-Nutzer in den USA verfügbar. Eine Erweiterung auf kostenlose Nutzer und weitere Länder ist in naher Zukunft geplant.
Die Websuche funktioniert mit Claude 3.7 Sonnet, Anthropics neuestem Modell. Wenn Claude Informationen aus dem Web in seine Antworten einbezieht, gibt es direkte Quellenangaben an, sodass Nutzer die Informationen leicht überprüfen können. Anstatt dass Nutzer selbst Suchergebnisse finden müssen, verarbeitet Claude relevante Quellen und liefert sie in einem Gesprächsformat.
„Mit der Websuche hat Claude Zugang zu den neuesten Ereignissen und Informationen, was seine Genauigkeit bei Aufgaben verbessert, die von aktuellsten Daten profitieren“, erklärte Anthropic in seiner Ankündigung.
Geschäftliche Anwendungen
Anthropic hob mehrere geschäftliche Anwendungsfälle für das webfähige Claude hervor:
- Vertriebsteams können Branchentrends analysieren, um wichtige Initiativen und Pain Points zu erfahren, die Kundenplanung zu verbessern und höhere Erfolgsquoten zu erzielen
- Finanzanalysten können aktuelle Marktdaten, Ergebnisberichte und Branchentrends bewerten, um bessere Investitionsentscheidungen zu treffen
- Forscher können stärkere Förderanträge und Literaturrecherchen erstellen, indem sie Primärquellen durchsuchen
- Käufer können Produktmerkmale, Preise und Bewertungen über mehrere Quellen hinweg vergleichen
Dieses Update bringt Claude auf Augenhöhe mit konkurrierenden KI-Chatbots, darunter OpenAIs ChatGPT, Googles Gemini und Mistrals Le Chat, die bereits Websuche-Funktionen anbieten.
Technische Implementierung
Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen, die eine Liste von Links zurückgeben, verarbeitet Claude Suchergebnisse und liefert sie in einem Gesprächsformat. Benutzer aktivieren einfach die Websuche in ihren Profileinstellungen, und Claude durchsucht automatisch das Internet, wenn dies zur Untermauerung seiner Antworten erforderlich ist.
Bei ersten Tests der Funktion wurde die Websuche nicht durchgängig für alle Fragen zu aktuellen Ereignissen ausgelöst, aber wenn sie aktiviert wurde, lieferte Claude Antworten mit Inline-Zitaten aus verschiedenen Quellen, darunter soziale Medien und Nachrichtenquellen wie NPR und Reuters.
Wie bei anderen KI-Chatbots mit Suchfunktionen besteht die Gefahr, dass Claude Halluzinationen entwickelt oder Webquellen falsch zitiert. Eine kürzlich durchgeführte Studie des Tow Center for Digital Journalism ergab, dass beliebte Chatbots auf mehr als 60% der Fragen falsche Antworten geben, was die anhaltenden Herausforderungen in diesem Bereich unterstreicht.
Quellen: Anthropic, TechCrunch, VentureBeat