Aus der Praxis: Effizienter schreiben mit KI-Hilfe

Ich bin kein Freund davon, Artikel allein durch KI schreiben zu lassen. Nach meiner Erfahrung funktioniert es weiterhin deutlich besser, diese Dienste als Werkzeuge und Assistenten anzusehen.

In dem Moment nehmen sie dir die Arbeit nicht ab. Sie helfen dir vielmehr, bestimmte Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen – auch das Schreiben.

Wie das aussehen kann, erkläre ich folgend anhand eines konkreten Beispiels aus meiner eigenen Arbeit.

Was normalerweise vier Stunden gedauert hätte, brauchte so nur noch anderthalb Stunden.

Der Ausgangspunkt

Ich hatte neulich festgestellt, dass es beim UPLOAD Magazin noch keinen Beitrag gibt, der den typischen Content Workflow allgemeinverständlich erklärt. Dieser Arbeitsablauf fängt mit Ideen- und Themenfindung an, geht über die Erstellung des Inhalts bis hin zur Distribution und Erfolgskontrolle.

Hier siehst du das Endergebnis: Content Workflow erklärt: Inhalte professionell und effizient erstellen

Den konnte ich dank KI deutlich schneller umsetzen als ohne. Die so gewonnene Zeit habe ich unter anderem in die Gestaltung und Verbesserung des Beitrags investiert.

Denn es geht mir nicht darum, mehr Inhalte zu produzieren. Es geht mir darum, mit KI-Hilfe bessere Inhalte zu erstellen.

Schritt 1: Gedanken festhalten

Ich habe im ersten Schritt die beim Mac eingebaute Funktion „Voice Memo“ genutzt und rund 20 Minuten aus dem Stegreif erklärt, wie ein Content Workflow aussieht und was es dabei zu beachten gibt.

Ich bin es nicht gewöhnt, einen Text zu diktieren. Ich bin besser darin, an einem Text per Tastatur zu arbeiten.

Aber in diesem Fall wusste ich, dass meine gesprochenen Tipps, Hinweise und Erklärungen nur als Grundlage dienen würden. Die KI half mir im nächsten Schritt, meine nicht immer ganz linearen Gedanken zu sortieren.

Schritt 2: Transkript an KI übergeben

Im nächsten Schritt habe ich OpenAIs „Whisper“ dazu genutzt, aus meinem gesprochenen Transkript einen Text zu erstellen. Apples Voice Memo kann das zwar inzwischen auch, aber derzeit nur für English. Whisper hat hier gute Arbeit geleistet.

Dieses Transkript habe ich mit dem folgenden Prompt an Claude 3.5 Sonnet weitergegeben:

Ich brauche deine Hilfe als professioneller Schreiber. Ich habe für rund 20 Minuten frei darüber gesprochen, wie ein professioneller Content Workflow aussieht. Zielgruppe sind vor allem Menschen, die im Content Marketing arbeiten oder sich dafür interessieren. Denen möchte ich aufzeigen, wie die Arbeitsabläufe aussehen, wenn man das professionell betreibt.

Ich habe mich aufgenommen und das dann transkribieren lassen. Dieses Transkript möchte ich dir gern geben und wir arbeiten dann das, was ich dort gesagt habe, in einen Ratgeberartikel um.

Als erstes müsstest du bitte schauen, dass du dir das Transkript durchliest und daraus als nächstes eine Gliederung erstellst. Diese Gliederung sollte bitte so detailliert sein, dass dort für jeden Unterpunkt kurz und stichwortartig beschrieben ist, was dort jeweils vorkommen soll.

Wir schauen uns diese Gliederung dann gemeinsam an, passen sie bei Bedarf an und erstellen letztlich den eigentlichen Text.

Hier das Transkript:

Dieser Prompt ist sicherlich nicht preisverdächtig, aber das Ergebnis war perfekt.

Der erste wichtige Punkt ist also, dass Claudes Arbeit auf meinem Transkript basiert. Ich überlasse es nicht der KI, was wie im Beitrag vorkommt. Schließlich habe ich meine eigene Sichtweise und meine eigenen Erfahrungen, die auch in diesem Beitrag vorkommen sollten.

Schritt 3: Gemeinsam Artikel schreiben

Im nächsten Schritt habe ich gemeinsam mit Claude den Artikel erstellt und zwar Unterpunkt für Unterpunkt. Dieses schrittweise Vorgehen macht es einfacher, die KI zu steuern. So gefielen mir beim ersten Textstück einige Formulierungen nicht. Ich habe Claude mitgeteilt, was ich geändert habe und ihm meine überarbeitete Version zurückgegeben mit dem folgenden Hinweis:

Ich gebe dir hier zur Ansicht, wie ich deinen ersten Wurf überarbeitet habe. Das kannst du dir als Vorbild für die nächsten Abschnitte nehmen:

Das hat gut funktioniert. Bei den nächsten Abschnitten hatte ich in der Folge nur noch Kleinigkeiten zu tun. Ehrlich gesagt waren das Korrekturen, die ich bei meinen eigenen Texten ebenfalls oftmals vornehme.

Sowohl die Tonalität als auch der Inhalt haben sofort bestens gepasst, da sich Claude an meinen Vorgaben aus dem Transkript sowie dem überarbeiteten Text als Vorbild orientiert hat.

Schlussgedanken

Ohne Claudes Hilfe hätte es mich leicht vier Stunden Arbeit gekostet, einen ersten Wurf für den Beitrag zu erstellen. Dank der Hilfe meiner KI-Tools hatte ich ihn nach anderthalb Stunden. Das gab mir den Freiraum, noch mehr am Text und dessen Gestaltung zu feilen.

Bei alldem hatte ich jederzeit die Hände am Steuer. Ich habe meinen Artikel nicht „automatisiert“. Ich habe KI als Werkzeug genutzt, um effizienter zu arbeiten, so wie das Schreiben am Computer viele Dinge vereinfacht gegenüber einer mechanischen Schreibmaschine.

Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass der entstandene Artikel exakt meine Meinungen und Erfahrungen widerspiegelt. Ich habe die Grundlage geliefert, ich verantworte den Text.

Natürlich werden manche ein solches Vorgehen trotzdem ablehnen. Ich bin mir sogar sicher, dass sie gute Argumente haben. Das respektiere ich. Die ethischen, moralischen und rechtlichen Diskussionen rund um KI kenne ich schließlich nur zu gut. Ich berichte auf dieser Seite ebenfalls laufend darüber.

So manche andere Person ist vielleicht einfach Purist. Sie will keine KI involviert haben. Das kann ich ebenfalls nachvollziehen.

Ich bin mir nicht zuletzt bewusst, dass es eine Gefahr gibt, sich zu sehr auf den künstlichen Assistenten zu verlassen.

Letztlich bin ich aber ein Mensch, der die Risiken im Hinterkopf behält, während er sich auf die Chancen konzentriert.

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