KI-Videogeneratoren im Vergleich: Welcher ist die beste Wahl?

Überblick von: Jan Tissler | Letztes Update: Juni 2025

2025 ist ein entscheidendes Jahr für künstliche Intelligenz in der Videoproduktion. Die Technologie steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber die Qualität von KI-generierten Videos hat sich stark verbessert. Die Frage lautet nicht mehr „Kann KI überhaupt Videos erstellen?“, sondern „Wie können KI-Videos unser Marketing unterstützen?“

Es gibt inzwischen mehr Auswahl und der Markt wird reifer. Statt einer Einheitslösung entstehen verschiedene Plattformen mit eigenen Stärken, Funktionen und Zielgruppen. Das führt zu einer Aufspaltung des Marktes: Auf der einen Seite stehen teure Premium-Tools für hochwertige Werbung und Markenkampagnen. Auf der anderen Seite findest du günstigere Lösungen, die „gut genug“ für schnelllebige Social-Media-Inhalte sind.

Bei so vielen neuen Optionen verlierst du leicht den Überblick. Dieser Guide gibt dir eine klare Übersicht der führenden Plattformen (Stand: Juni 2025). Du erfährst, was sie können, wo ihre Grenzen liegen und was sie kosten. So findest du das richtige Tool für dein Budget, deine Ziele und deine Qualitätsansprüche.

Die aktuelle Situation: 3 wichtige Trends

Um die Tools besser einschätzen zu können, solltest du drei Trends kennen. Sie erklären die unterschiedlichen Entwicklungen und machen die jeweiligen Stärken deutlicher.

Integration von KI-Audio

Die wichtigste Neuerung ist die Integration von Audio-Generierung. Damit endet die „Stummfilm-Ära“ der KI-Videos. Neue Modelle wie Google Veo 3 erzeugen nicht nur Bilder, sondern auch passende Soundeffekte, Umgebungsgeräusche und sogar lippensynchrone Dialoge. Das macht sie zu kompletten Plattformen für Kurzvideos und vereinfacht die Nachbearbeitung erheblich.

Kontrolle und Konsistenz

Die führenden Plattformen unterscheiden sich vor allem darin, wie viel kreative Kontrolle sie bieten. Der primitive „Prompt-abschicken-und-aufs-Beste-hoffen“-Ansatz weicht Modellen mit mehr Einstellungsmöglichkeiten: für Kamerabewegungen, dauerhaften Objekte und vor allem gleichbleibenden Charakteren über mehrere Szenen hinweg.

Ökosystem vs. Einzellösung

Wie bei Bildgeneratoren gibt es einen Wettbewerb zwischen großen, integrierten Plattformen einerseits und spezialisierten Einzellösungen andererseits. Giganten wie OpenAI und Google betten ihre Video-Tools in bestehende Systeme wie ChatGPT und Google Workspace ein. Das nutzt ihre große Nutzerbasis und senkt die Einstiegshürden. Anbieter wie Runway positionieren sich dagegen als eigenständige Kreativ-Suites für professionelle Workflows von Künstlern und Filmemachern.

Wichtiger Hinweis: KI-Videogenerierung hat in den letzten 12 Monaten zwar enorme Fortschritte gemacht. Trotzdem bleiben die Ergebnisse durchwachsen. Rechne mit typischen KI-Artefakten: seltsame Bewegungen, merkwürdige Gesichtsausdrücke oder unrealistische Physik. Auch die Konsistenz von Charakteren und Szenen bleibt eine Herausforderung. Du wirst also etwas experimentieren müssen.

Der folgende Überblick zeigt dir Fähigkeiten, Grenzen und strategischen Nutzen von vier Tools. Es gibt zwar noch viele weitere Optionen. Zum Beispiel hat der Bildgenerator Midjourney gerade sein erstes Video-Tool vorgestellt. Aber Runway Gen-4, Google Veo 3, OpenAI Sora und Kling sind die meistdiskutierten und bestbewerteten Tools in der KI-Video-Community. Deshalb konzentriere ich mich auf diese vier.

Zudem habe ich mich auf Dienste konzentriert, die dir viele kreative Freiheiten lassen. Diese vier können mehr als nur Standbilder zu animieren. Sie erstellen Videos in vielen Stilen für unterschiedlichste Anwendungsfälle.

Runway Gen-4: Das Werkzeug für Künstler

Runway positioniert sein Gen-4-Modell als Premium-Tool für Kreative, die präzise Kontrolle und künstlerischen Ausdruck suchen. Es eignet sich besonders für interne Kreativteams oder Art Directors. Dritte beschreiben es oft als eines der „konsistentesten und kontrolliertesten“ Modelle.

Stärken

Runways größte Stärke ist die „visuelle Gedächtnisfunktion“: Ein einzelnes Referenzbild genügt, um einen Charakter oder ein Objekt über verschiedene Einstellungen, Winkel und Lichtverhältnisse hinweg konsistent zu halten. Das hilft natürlich bei Marketing-Content, vor allem wenn Storytelling involviert ist. Gen-4 interpretiert auch Stil-Prompts gut (z.B. „Dämmerung“, „neonbeleuchtete Gasse“) und wendet visuelle Filter an. Damit eignet es sich für emotionale Markenfilme, bei denen Stimmung und visueller Stil im Vordergrund stehen. Runway bietet außerdem Generative Visual Effects (GVFX) für Clips, die sich in professionelle Live-Action- und VFX-Workflows integrieren lassen.

Grenzen

Der größte Nachteil von Gen-4 ist (wie bei vielen Konkurrenten) die kurze Clip-Dauer von 5 bis 10 Sekunden. Du musst also mehrere kurze Clips zusammenfügen, was mehr Nachbearbeitung bedeutet. Eine weitere wichtige Einschränkung: Es gibt kein natives Audio. Alle Ausgaben sind stumme Videodateien, die separat vertont werden müssen. Nutzer berichten auch von gelegentlichen visuellen Artefakten und zu weichen Bewegungen, die künstlich wirken können.

Preise*

Runway bietet ein mehrstufiges Abo-Modell mit monatlichen Credits. Entwickler können es auch über eine API (Schnittstelle) nutzen.

  • Kostenlos: 125 einmalige Credits, reicht für etwa 25 Sekunden Video mit dem schnelleren Gen-4 Turbo Modell. Enthält nicht das hochwertigste Gen-4-Modell, Videos können Wasserzeichen haben.
  • Standard: 15 $ pro Monat (12 $ bei jährlicher Zahlung), 625 Credits monatlich. Reicht für etwa 125 Sekunden Gen-4 Turbo Video, keine Wasserzeichen.
  • Pro: 35 $ pro Monat (28 $ bei jährlicher Zahlung), 2.250 Credits monatlich.
  • Unlimited: 95 $ pro Monat (76 $ bei jährlicher Zahlung), 2.250 monatliche Credits für priorisierte Generierung plus unbegrenzte Videoerstellung im langsameren „Explore Mode“.
  • Enterprise: Individuelle Preise für große Teams mit erweiterten Sicherheits- und Support-Anforderungen.

Google Veo 3: Der neue Star

Google’s Veo 3 zielt auf das obere Marktsegment und eignet sich weniger für alltägliche Inhalte. Kosten und Fähigkeiten machen es am ehesten interessant für Marketing-Führugskräfte oder Brand Manager, die digitale Werbung oder TV-Spots konzipieren möchten.

Stärken

Der größte Vorteil ist die native Audio-Generierung. Google verspricht Videos mit synchronisierten Soundeffekten, Umgebungsgeräuschen und lippensynchronen Dialogen. Darüber hinaus liefert das Modell hochwertigen, fotorealistischen Output in bis zu 4K-Auflösung. Du kannst auch Kamerabewegungen festlegen und Charaktere mit Referenzbildern konsistent halten.

Grenzen

Die größte Hürde sind laut Fachleute die „unerschwinglichen Kosten“. Voller Zugriff erfordert den Google AI Ultra Plan für stolze 250 $ pro Monat – zu teuer für viele Marketer und kleine Unternehmen. Wie die Konkurrenz ist Veo 3 auf kurze Clips beschränkt: Standard-Generierungen sind maximal 8 Sekunden lang. Längere Videos erfordern also wieder Zusammenschnitte. Die hohe Qualität braucht zudem viel Rechenleistung, was zu längeren Generierungszeiten führt.

Preise*

Google bietet Veo 3 hauptsächlich über Consumer-Abos an, aber auch für Unternehmen und in anderen Plattformen.

  • Google AI Pro Plan: 19,99 $ monatlich. Wichtig: Nur eingeschränkter Zugriff auf „Veo 3 Fast“, eine Version für Geschwindigkeit statt Qualität. Aktuell nur drei Video-Generierungen pro Tag inklusive.
  • Google AI Ultra Plan: 249,99 $ monatlich mit vollem Zugriff auf das hochwertigste Veo 3 Modell, inklusive Audio-Funktionen. Enthält 12.500 Credits monatlich, reicht für etwa 80-83 Video-Generierungen.
  • Andere Plattformen: Für Unternehmenskunden über Vertex AI mit individueller Preisgestaltung verfügbar. Google plant auch die Integration in YouTube Shorts. Einige Drittanbieter wie SuperMaker AI bieten ebenfalls Zugriff.

OpenAI Sora: Das Video-Tool der führenden KI-Plattform

OpenAIs Sora eignet sich besonders zum schnellen Erstellen narrativer Inhalte. Das macht es interessant für Social-Media-Manager und Content-Creator. Die Stärken liegen in der einfachen Bedienung und dem Fokus auf kurzformatige Videos für TikTok und Instagram.

Stärken

Sora punktet vor allem mit seinem Sprachverständnis und der Fähigkeit, narrativ stimmige Szenen zu generieren. OpenAI hebt einzigartige Bearbeitungstools hervor: „Remix“ zum Ändern von Elementen in einer Szene und „Storyboard“ zum Aneinanderreihen mehrerer Prompts zu einem längeren Video.

Der größte strategische Vorteil ist die Integration in das ChatGPT-Ökosystem. Millionen Nutzer kennen die Plattform bereits, der Einstieg fällt also leicht.

Grenzen

Laut Expertenmeinungen bietet Sora weniger detaillierte Kontrolle über technische Aspekte wie Kamerabewegungen als etwa Runway. Stattdessen konzentriert es sich darauf, die narrative Absicht eines Prompts zu interpretieren. Das Modell hat auch Schwierigkeiten mit menschlicher Anatomie und produziert manchmal fehlerhafte oder verstörend wirkende Ergebnisse. Die Bild-zu-Video-Funktion hat zudem derzeit so große Mängel, dass sie praktisch unbrauchbar ist.

Eine weitere Einschränkung ist die große Lücke zwischen den Abo-Stufen. Die stärksten Features wie längere Dauer, 1080p-Auflösung und Downloads ohne Wasserzeichen gibt es nur im teuren Pro-Plan. Der günstigere Plus-Plan wirkt dadurch eher wie eine Consumer-Version zum Testen, mit Wasserzeichen und maximal 10 Sekunden in 720p.

Preise*

Sora ist über zwei ChatGPT-Abos verfügbar und in Microsofts Ökosystem integriert.

  • ChatGPT Plus: 20 $ monatlich für eingeschränkten Zugriff mit bis zu 50 „priorisierten“ Video-Generierungen pro Monat. Videos maximal 10 Sekunden lang, 720p-Auflösung, Downloads mit Wasserzeichen.
  • ChatGPT Pro: 200 $ monatlich für erweiterten Zugriff. Bis zu 500 priorisierte Video-Generierungen monatlich plus unbegrenzte Generierungen im langsameren „Relaxed“-Modus. Videolänge bis 20 Sekunden, 1080p-Auflösung, bis zu fünf gleichzeitige Generierungen, Downloads ohne Wasserzeichen.
  • Andere Plattformen: Microsoft bietet kostenlosen Zugriff über die Bing-App als „Bing Video Creator“. Diese Version hat deutliche Einschränkungen: sehr lange Generierungszeiten und ein Kreditsystem basierend auf Microsoft Reward Points. Für Entwickler und Unternehmen ist Sora auch als API über den Azure OpenAI Service verfügbar.

Kling: Die pragmatische Wahl

Kling vom chinesischen Tech-Unternehmen Kuaishou ist ein starker Wettbewerber mit Fokus auf einfache Nutzung und Zugänglichkeit. Es eignet sich für Kleinunternehmer oder Marketing-Teams mit begrenztem Budget, denen Videolänge und Bezahlbarkeit wichtiger sind als höchste filmische Qualität.

Stärken

Klings größter Vorteil: Es kann deutlich längere Videos erzeugen als die Konkurrenz. Die Pro-Version schafft Clips bis zu 2 Minuten Länge. Branchenbeobachter bezeichnen das als „bahnbrechend“ für Produktanleitungen oder detaillierte Präsentationen. Diese längere Dauer kommt in hoher Qualität: 1080p Auflösung und flüssige 30 FPS.

Als kostengünstige Alternative bietet es einen funktionalen kostenlosen Tarif und günstigere Bezahl-Pläne als die Premium-Angebote von Google und OpenAI.

Grenzen

Ein großer Schwachpunkt ist der riesige Leistungsunterschied zwischen kostenloser und bezahlter Version. Die kostenlose Variante leidet unter extrem langen Generierungszeiten (bis zu 15 Minuten und mehr) und Wasserzeichen. Für professionelle Nutzung ist sie damit ungeeignet. Die Ausgabe ist zwar solide, wirkt aber im direkten Vergleich weniger filmisch oder realistisch als Clips von Veo 3 oder Runway Gen-4.

Preise*

Kling ist über die eigene Website, verschiedene KI-Plattformen und eine API verfügbar. Der kostenlose Plan mit täglichen Credits existiert zwar, aber seine langsame Geschwindigkeit und Wasserzeichen machen ein bezahltes Abo für ernsthafte Arbeit unverzichtbar.

  • Standard: 6,99 $ monatlich für 660 Credits. Keine Wasserzeichen, schnellere Generierung, Features wie Video-Verlängerung.
  • Pro: 25,99 $ monatlich für 3.000 Credits plus bevorzugten Zugriff auf neue Tools.
  • Premier: 64,99 $ monatlich für den höchsten Umfang von 8.000 Credits.
  • Andere Plattformen: Kling gibt es auch auf All-in-One-KI-Plattformen wie Pollo AI und Cloud-Marktplätzen wie Amazon Web Services (AWS). Das Unternehmen bietet auch API-Dienste für Firmenkunden und Entwickler.

Fazit: Eine Entscheidungshilfe

Der Markt für KI-Videogeneratoren wird erwachsener. Es gibt kein einzelnes „bestes“ Tool. Die richtige Wahl hängt von deinen Prioritäten ab: kreative Kontrolle, filmische Qualität, Budget oder benötigte Content-Menge. Hier eine Hilfe für die erste Auswahl:

  • Wenn du stilisierte, filmische Markenfilme erstellen willst und ein erfahrenes Kreativteam hast… starte mit Runway Gen-4. Seine Kontrolle über Stimmung, Stil und visuelle Konsistenz ist perfekt für Projekte mit hohem ästhetischem Anspruch.
  • Wenn du hochwertige Werbekonzepte mit Dialog produzieren willst und ein großes Budget hast… investiere in Google Veo 3. Das native Audio und die fotorealistische Ausgabe rechtfertigen die hohen Kosten für wichtige Projekte mit großer Wirkung.
  • Wenn du schnell viele narrative Social-Media-Inhalte produzieren willst… starte mit OpenAI Sora. Seine benutzerfreundlichen Tools und die ChatGPT-Integration machen es interessant für Social-Video-Produktion.
  • Wenn du längere Videos wie Produktanleitungen mit begrenztem Budget erstellen willst… starte mit einem Bezahl-Plan von Kling. Es bietet ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Videolänge und Kosten.

* Bitte prüfe Preise und Funktionsumfang vor dem Kauf eines Abos. Die Angebote ändern sich regelmäßig.